Wer ist die kleine Raupe, die den Grundstoff für unsere edlen Seidenprodukte liefert? Wo ist sie beheimatet? Wie kommt sie zu ihrem Namen? Und was unterscheidet sie von ihren Artgenossen?
Der Seidenspinner - was ist die Bombyx Mori und Bombyx Indica?
Es gibt viele verschiedene Arten von Seidenraupen, die bekannteste ist die Bombyx Mori, die auch chinesische Seidenraupe oder Maulbeerspinner genannt wird und gezüchtet wird. Unsere Peace Silk Seidenfäden werden von der Bombyx Indica, dem indischen Seidenspinner, prouziert. Für Peace Silk werden die Raupen in freier Natur gesammelt. Ihre Hauptnahrung besteht aus Maulbeerblättern von denen sie, im Verhältnis zu Ihrer Grösse, riesige Mengen in Vorbereitung ihrer Metamorphose vertilgt.
Nützliche Eigenschaften der Seidenraupe
Die Raupen werden seit Jahrtausenden für die Produktion von hochwertigen, strapazierfähigen Seidenfäden geschätzt, den Grundstoff für die luxuriösesten am Markt erhältlichen Seidenprodukte: Maulbeerseide. Die Raupen verdauen Maulbeerblätter zu einem glatten, starken und runden Seidenfaden, dessen Stärke bei gleichzeitiger Geschmeidigkeit die Superkraft der Maulbeerseide ausmacht. Nebenbei trägt die Bombyx Indica zur lokalen Pflanzenbestäubung bei und fördert, ebenso wie Bienen, die lokale botanische Vielfalt.
Der Lebenszyklus einer Seidenraupe
Der gesamte Lebenszyklus des Bombyx Mori/Indica orientiert sich an Maulbeerblättern.
Die Baby Raupe
Nach der Geburt frisst das Seidenraupenbaby mehr als einen Monat lang ausschließlich Maulbeerblätter. Was die Nahrungsvorlieben angeht, wird die Raupe von Natur aus vom Maulbeergeruch angezogen: cis-Jasmon. Ihr Appetit wird verstärkt, wenn sie Ihre Leibspeise, die weissen Maulbeerblätter, entdeckt. Nach dem Buffet ihres Lebens wiegt sie etwa das 10.000-fache ihres Ausgangsgewichts. Die Ansammlung all der Energie aus den Maulbeerblättern ermöglicht den Raupen das Spinnen ihres Kokons.
Es ist Kokon-Zeit!
Als ausgewachsene Larve beginnt die Raupe, meist unter einem gemütlichen Blatt, mit dem Bau ihres Kokons. Drei bis acht Tage lang sondert die Larve dafür eine klebrige Substanz ab, welche sich in einen feinen und festen Faden verwandelt, sobald sie mit Luft in Berührung kommt. Der Rhythmus der Seidenraupe ist intensiv: 20cm Seidenfaden produziert sie pro Minute und bis zu 250.000 Umdrehungen vollzieht sie für ihren fertigen Kokon. Der ganze Kokon wird dabei durch einen einzigen durchgehenden Faden gebildet. Im Laufe einer Woche spinnt der Maulbeerspinner so einen Kokon, der aus einem etwa eineinhalb Kilometer langen Endlosfaden besteht.
Der innere Teil des Kokons, der aus runden konzentrischen Ringen besteht, wird das Bett der Puppe (die Übergangsform, von der Larve zum Schmetterling). Dieser Teil wird 'feine Seide' genannt und wird verwendet, um die luxuriöseste Art von Seide zu erzeugen: Maulbeerseide. Sobald sich die Bombyx Mori/Indica-Larve bequem im Kokon eingerichtet hat, beginnt ihre Metamorphose. Fun Fact: etwa 5% der Maulbeerseidenraupen spinnen ihre Kokons zusammen, sie werden 'Dupion' genannt (manche sagen, es ist Liebe, andere sagen, es ist einfach die Natur).
Endlich Erwachsen
Nach 10 bis 14 Tagen Metamorphose im Kokon ist die Seidenraupe ein ausgewachsener Bombyx Mori/Indica Falter. Das Erwachsensein widmet er ganz und gar der Fortpflanzung. Wie bei den meisten Lebewesen folgt dies Ritualen: die Männchen vollführen einen Flattertanz um sich bei den Weibchen vorzustellen. Hierbei sondern sie ein Pheromon ab dass ihre Partnerin anlockt und betört.
Die weiblichen Exemplare sind zwei- bis dreimal so groß wie die Männchen und tragen zwischen 300 und 500 Eiern. Vorsichtig legt der weibliche Falter die Eier in Büscheln unter die Maulbeerblätter. Die Eier werden dank eines gallertartigen Sekrets, welches das Weibchen hinterlässt, an das Blatt geklebt. Der Prozess der Eiablage wird von den Landwirten genau beobachtet. Die zukünftigen Larven schlüpfen nur bei einer Temperatur zwischen 24 und 29 Grad Celsius.
Lebensdauer der Eier
Die glatte, harte weiße Oberfläche vom Ei verbirgt den Dotter und die zukünftige Raupe. Die Larve, die dazu bestimmt ist, der Maulbeerspinner zu werden, braucht 9 bis 12 Tage zum Schlüpfen. Hier beginnt der neue Lebenskreis der Bombyx Mori/Indica, welche jedes Jahr bis zu acht verschiedene Lebenszyklen durchlaufen kann.
Ist Maulbeerseide echte Seide?
Maulbeerseide ist nicht nur echte Seide, sondern auch die luxuriöseste erhältliche Seide. Sie wird aus den Kokons der Bombyx Mori/Indica-Larve gewonnen, deren Nahrung nur aus Maulbeerblättern besteht. Wir profitieren von ihren großartigen naturgegebenen Eigenschaften beim Tragen von Maulbeerseide: sie ist hypoallergen, staubabweisend und antimykotisch. Lies mehr im Artikel: Was ist Maulbeerseide. Wer wissen will, wir wir echte Seide erkennen, kann in diesem Artikel die sicherste Methode lernen, um Seide von anderen Materialien zu unterscheiden: Satin vs. Seide Kissenbezüge - Ist es nicht das Gleiche?
Wie können wir die Maulbeerseidenraupe retten?
Bei der Herstellung konventioneller Seide werden Raupen lebendig in ihrem Kokon gekocht und dadurch an ihrer Metamorphose zum Schmetterling gehindert. Nach jahrtausendelanger Züchtung in konventioneller Seidenindustrie haben selbst diejenigen, die schlüpfen könnten, die Fähigkeit zu Fliegen verloren oder besitzen keine Mundwerkzeuge. Die Bombyx Mori wären dadurch nicht lebensfähig.
Mit Peace Silk oder Ahimsā-Seide schaffen wir eine ethische Alternative zu konventioneller Seide. Unsere Serikultur-Farmen gehen behutsam mit der Zucht des Bombyx Indica um, sorgen dafür dass Raupen nur Bio-Maulbeerblätter fressen, nicht gekocht werden und fast dürfen natürlich schlüpfen um ihre vollständige Metamorphose zu durchleben. Mit kleinen Sollbruchstellen am Kokon geben die Bauern eine Art Schlüpfhilfe, um zu verhindern, dass sich die Falter ihren Weg in die Freiheit fressen und dabei den Kokon zerstört würden. So sichern wir die reinste, natürlichste Qualität der Maulbeeren Peace Silk. Erfahre mehr über diesen Prozess und das Schicksal der Seidenraupen in konventioneller Seidenindustrie in unserem Artikel: Was ist Ahimsā-Seide?